V. Medizinische Vortragsreihe

23. Januar 2019

"Emotionen - Angst und Medikamente"

Vom heilsamen Wort zur Medikation und zurĂĽck.......

Prof. Dr. med. Kurt Zänker, Universität Witten-Herdecke

Nach der Winterpause erwarteten im gut gefüllten Clubhaus die interessierten Zuhörerinnen und Zuhörer Herrn Professor Zänker, um gespannt sein Referat zur Wirkung von Wort und Medikament auf die Gesundheit zu hören.

Eindrücklich stellte Professor Zänker dar, wie bedeutsam Aufmerksamkeit und Verständnis für Patienten sind, die sich in einer emotionalen Ausnahmesituation befinden. Ausgedrückt wird dies im Wort – im Gespräch.

Der positive Effekt ist nicht nur ein psychologischer, sondern durchaus auch ein somatischer/körperlich/organischer, wie sich in zahlreichen Studien nachweisen ließ. Angst und Sorge führen durch hormonelle und mikrobiologische Wirkungen zu Störungen im Immunsystem mit Reaktionen auf die bio-psychosoziale Integrität, Krankheitserscheinungen gelangen zum Ausbruch.

In der Psychologie unterscheidet man bei Personen (ständige) angstbesetzte Befindlichkeiten im Gegensatz zu Angstzuständen durch ein aktuelles Ereignis(State – Trait – Modell). Beide Situationen wirken sich dauerhaft ungünstig auf die Toleranzschranke des Immunsystems aus und sind „Krankmacher“ – ein Ansatz für psychosomatische Behandlungsformen. Auch bei chronischen Erkrankungen (wie z. B. Arthritis und Diabetes) tragen Einsicht und Kenntnis – ermöglicht durch vertrauensvolle Arzt-Patientengespräche - zur Genesung bei, d. h. keine Medikation ohne das Wort des Arztes/der Ärztin.

Durch die emotionale Annahme einer Erkrankung lassen sich Heilungsprozesse aktivieren. Dies erfordert die Stärkung der Selbstkompetenz von Patientinnen und Patienten und zeigt die Bedeutsamkeit der Zeit, die ihnen gewidmet wird. Das rechte Wort zur rechten Zeit vermag den Lebenswillen zu stärken.

Als Beispiel rezitierte Professor Zänker:

Die KrĂĽcken -------- von Berthold Brecht

Sieben Jahre wollt kein Schritt mir glĂĽcken.
Als ich zu dem GroĂźen Arzte kam,
Fragte er: Wozu die KrĂĽcken?
Und ich sagte: Ich bin lahm.

Sagte er: Das ist kein Wunder,
Sei so freundlich, zu probieren!
Was dich lähmt ist dieser Plunder.
Geh, fall, kriech auf allen vieren!

Lachend wie ein Ungeheuer
Nahm er mir die schönen Krücken,
Brach sie durch auf meinem RĂĽcken,
Warf sie lachend in das Feuer.

Nun, ich bin kuriert: ich gehe.
Mich kurierte ein Gelächter.
Nur zuweilen, wenn ich Hölzer sehe,
Gehe ich fĂĽr Stunden etwas schlechter.

Abschließend konnten aus dem beeindruckten Zuhörerkreis interessierte Fragen gestellt werden. Herzlichen Dank, Herr Professor Zänker!

Am 27. Februar ist das Thema von Dr. Roland Strich, Orthopäde aus Ratingen

„GOLF – die 2. Chance für einen gesunden Sport“

Wir freuen uns auf viele neugierige Golffreundinnen und Golffreunde, herzlich

Ihre
Dr. Renate Tewaag