3. Vortrag der 6. Medizinischen Vortragsreihe
„Gelenkersatz – neue und minimal invasive Methoden – ‚enhanced recovery´“
In der 1976 in Hamburg von Dr. H. W. Buchholz gegründeten Endo – Klinik (u.a. EndoCert zertifiziert) werden z. Zt. pro Jahr ca. 7000 Patienten mit Gelenkprothesen versorgt; die gleiche Kompetenz, Erfahrung und Qualität kommt den Menschen im Bergischen Land seit 2019 zu Gute, im Helios Klinikum am Arrenberg wurde der Standort Wuppertal eingeweiht. Der neue Chefarzt Dr. Thomas Treibich informierte das gespannte Auditorium über die dort geltenden Prinzipien und Behandlungsmethoden. Für spezielle Fragen, die gerade im Golfsport spannend sind, stand der Schulterspezialist Dr. Christoph Gekle Rede und Antwort. Und zur Auflockerung von Körper und Geist trugen erfreulich belebend die Physiotherapeutinnen Frau Wegener und Frau Wahl aus der Endo-Klinik bei.
Nach der Vision der Krankenhausträger sollen zwischen den Behandlungskriterien und – Ergebnissen zwischen dem Traditionsstandort Hamburg und Wuppertal keine Unterschiede bestehen. Die Therapiephilosophie, die seit 2012 etabliert ist, basiert auf einer personalisierten Behandlung, die zu einer beschleunigten bzw. verbesserten Heilung nach Implantation einer (Hüft-)Prothese führt. Zur Erfüllung des hohen Qualitätsanspruchs gehört das Angebot einer spezialisierten Arztbindung und einer lebenslangen Behandlung.
Die hohe Qualität lässt sich nur als Teamleistung erreichen, beinhaltet die „Rundum“- Betreuung des/der Patienten/in vor, während, nach der Operation, ausführliche Erstgespräche und Patientenschulungen. Zum sog. „Endo – Konzept“ gehören besondere präoperative Waschungen (die zu einer deutlichen Reduktion von Erregern und damit zu Infektionen führen), Narkosen ohne Schmerzkatheter, Vermeidung starker Blutungen durch minimalinvasive Operationstechniken, bei der anatomische Strukturen geachtet und gewahrt werden, Verzicht auf Drainagen und transparente Wundpflaster. Diese Vorgehensweise ermöglicht eine sehr frühe Mobilisation nach dem Eingriff, vermeidet postoperative Übelkeit, lässt opiathaltige Schmerzmittel sparen und gestattet eine schnelle Verlegung in eine normale Umgebung. Die Mobilisation sieht häufige und kurze physiotherapeutische Maßnahmen vor. Ergänzend ist im Genesungsvorgang ein psychologisch - gruppendynamischer Prozess enthalten, der Begegnungen, gemeinsames Speisen und Austausch bei Reha – Aktivitäten vorsieht. Der Erfolg des auch Fast Track oder Fast Recovery genannten Konzeptes zeigt sich im kürzeren stationären Krankenhausaufenthalt (von 11 auf 4 Tage). Und erfreulicherweise steigt die Patientenzufriedenheit durch geringere Schmerzen und schnellere Beweglichkeit. Die steigenden Patientenansprüche fordern eine gesteigerte Ergebnisqualität, die durch das Konzept der Endo – Klinik dokumentiert erreicht wird.
Zum Ende des Vortrages gingen beide Referenten auf Fragen des Fortschritts beim Prothesenmaterial ein und erläuterten Unterschiede von zementierten und zementfreien Endoprothesen. Abschließend beantworteten Dr. Kreibich und Dr. Gekle offen und kompetent in einer interessierten und lebhaften Diskussionsrunde eine Vielzahl individueller Fragen aus dem Auditorium.
Dr. Renate Tewaag