V. Medizinische Vortragsreihe
20. März 2019
"Schwindel - was tun?"
Dr. med. Anne Hilliger und Dr. med. Frank Hilliger
HNO - Praxis am Grünewald, Solingen
Der Schwindel kann als spontanes Ereignis auch Sportlerinnen und Sportler während der Golfrunde treffen; die Symptomatik ist vielfältig und beunruhigend sowie außerordentlich belästigend - das Interesse an der Thematik war hoch, im gut gefüllten Clubhaus wurden die Referenten Dr. Anne Hilliger und Dr. Frank Hilliger gespannt zum letzten Vortrag der diesjährigen Winterserie erwartet.
Tatsächlich wird ca. ⅓ der Bevölkerung im Leben von Schwindel betroffen. Das Gleichgewichtsempfinden wird im Körper automatisch reguliert, bei einer Störung dieses Automatismus werden Scheinbewegungen wahrgenommen und es entsteht neben Unsicherheitsgefühlen die Empfindung von Drehen oder Schwanken.
Die Ursachen können vielfältig sein und so stehen vor der Einleitung einer Therapie die beteiligten Ärzte vor Herausforderungen; der erste Ansprechpartner sollte der Hausarzt mit seiner Lotsenfunktion sein; nach sorgsamer Erhebung der Krankengeschichte mit Feststellung wo und wann es zu Schwindelanfällen kommt, kann er ergänzende fachärztliche Diagnostik veranlassen. Neben dem HNO – Arzt sind ggf. auch Internist/Kardiologe, Augenarzt und Neurologe, Orthopäde in die Ursachenfindung einzubeziehen.
Zuerst berichtet Dr. Frank Hilliger über die nicht – HNO – ärztlichen Begleiterkrankungen, in deren Umgebung es zu Schwindelereignissen kommen kann – die wesentlichen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Durchblutungsstörungen oder erhöhter Blutdruck. Sehstörungen und neurologische Erkrankungen bis hin zu einer Tumorerkrankung (z. B. gutartige Tumore des Gleichgewichtsnervs) sind in der umfassenden Diagnostik in Erwägung zu ziehen. Bedeutsam ist die Abklärung möglicher Erkrankungen der Halswirbelsäule! Neben Verletzungen im Halswirbelsäulenbereich und des Schädels kommen auch Entzündungen im und in der Umgebung des Innenohres als Sitz des Gleichgewichtsorgans als Auslöser des Schwindels in Betracht. Nicht selten spielen psychosomatische Begleiterkrankungen eine Rolle, so dass unter Umständen auch der Psychotherapeut in Diagnostik und Therapie mit einzubeziehen ist.
Frau Dr. Anne Hilliger erläutert anschließend ausführlich und anschaulich spezielle HNO – typische Ursachen des Schwindels und stellt beispielhaft deren Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten dar. Hierbei spielen Innenohr und Bogengänge zur Wahrnehmung der Orientierung im Raum und der Geschwindigkeit eine Rolle. In der Lymphflüssigkeit der Bogengänge können sich Steinchen bilden, die bei Verlagerungen zum Auslösen von Schwindel führen können. Mit Hilfe einer sog. Frenzelbrille und assistierten Lagerungsveränderungen lassen sich Schädigungen im Innenohrbereich erkennen und möglicherweise gleich beseitigen. Zum Erkennen von Veränderungen der Reflexbahnen zwischen Gleichgewichtsorgan und Hirn oder Rückenmark werden sog. Tretversuche demonstriert.
Zur einfachen medikamentösen Behandlung werden u. a. bekannte Mittel wie Vomex oder Cortison herangezogen, auch Gleichgewichtstraining und Förderung der Durchblutung können hilfreich sein.
Abschließend findet der sog. Morbus Menière Erwähnung, eine äußerst seltene Erkrankung, die gekennzeichnet ist als anfallsweiser Schwindel in Kombination mit Hörverlust und Phantomgeräuschen/Tinnitus.
Aus dem beeindruckten Zuhörerkreis werden – auch im persönlichen Gespräch - interessierte Fragen gestellt. Herzlichen Dank, liebe Anne und Frank Hilliger – und ein besonderer Dank auch an Heike Hilliger, die engagiert die Familie IT – technisch unterstützt!
Im Winterhalbjahr 2019 starten wir die VI. Medizinische Vortragsreihe mit weiteren interessanten Themenschwerpunkten; dabei soll auch die Erste – Hilfe - Schulung wieder aufgefrischt werden.
Wir freuen uns wieder auf Ihr Interesse, bleiben Sie bis dahin schön gesund!
Herzlich Ihre
Dr. Renate Tewaag